Philosophie Lexikon der Argumente

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Interpretation: A. Das Aufstellen von Aussagen über andere Aussagen, wobei sich die neuen Aussagen des Vokabulars der ursprünglichen Aussagen bedienen sowie eventuell neues Vokabular einführen. Wird kein neues Vokabular eingeführt, kann neue Information durch Umstellung der syntaktischen Elemente gewonnen werden.
B. In der Logik das Einsetzen von Werten (Gegenständen) anstelle der Konstanten bzw. freien Variablen.


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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

J. G. A. Pocock über Interpretation – Lexikon der Argumente

Gaus I 410
Interpretation/Pocock/Weinstein: In den 1970er Jahren begann die Cambridge School of Political Thought unter der Leitung von Quentin Skinner, J. G. A. Pocock, John Dunn und Richard Tuck, solche Interpretationsstrategien in Frage zu stellen und konterkarierte, dass die Bedeutungen vergangener politisch-philosophischer Texte nur schwer durch eine historische Kontextualisierung wiedergewonnen werden können (...).
Skinner: Laut Skinner sollten wir zunächst die Bandbreite der möglichen Bedeutungen ermitteln, die einem Autor
Gaus I 411
beim Schreiben eines Textes zur Verfügung stehen und dann setzen wir "diesen breiteren sprachlichen Kontext als Mittel zur Entschlüsselung der eigentlichen Absicht des jeweiligen Schriftstellers" (1969(1): 49) ein.
Pocock: Pocock (1985)(2) besteht seinerseits darauf, dass die richtige Interpretation mehr von der Entdeckung der Diskursparadigmen abhängt, die politische philosophische Texte prägen, als von dem Versuch, die Absichten ihrer Autoren zu entdecken. Seiner Ansicht nach funktionieren Diskursparadigmen hegemonial, indem sie Texte strukturell mit oft umstrittenen, aber verwandten Kernbedeutungen durchdringen. Daher müssen wir uns zunächst für die Debatten und die Sekundärliteratur sensibilisieren, die jeden Text kontextualisieren, und dann diese Kernbedeutungen wieder in sie hineinkartieren. Darüber hinaus sind die Diskursparadigmen dynamisch und entwickeln sich mit jedem neuen "Spin", den kanonische Werke ihrem Erbe verleihen. Außerdem geben ihnen nachfolgende Lesungen dieser Texte erneut eine neue Interpretation, wodurch jeder Leser zum Teil zu einem neuen Autor wird. Die Interpretation ist von Natur aus offen und instabil.
>Bedeutungswandel
, >Theoriewechsel.
Sprache: Sprachparadigmen "erlegen den Akteuren in späteren Kontexten die Zwänge auf, auf die Innovation und Modifikation die notwendigen, aber nicht vorhersehbaren Antworten sind" (1985(2): 7).

1. Skinner, Quentin (1969) 'Meaning and understanding in the history of ideas'. History and Theory, V Il: 3-53.
2. Pocock, J. G. A. (1985) Virtue, Commerce, and History. Cambridge: Cambridge University Press.

Weinstein, David 2004. „English Political Theory in the Nineteenth and Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Pocock, J. G. A.

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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